Mit einer abwechslungsreichen Mischung aus böhmisch-mährischer Blasmusik, konzertanten Werken für Blasorchester bis hin zum legendären Swing-Arrangement, bot die Stadtkapelle Bad Reichenhall dem Publikum auf der Burgruine eine breite Palette verschiedener Musikgenres. Den zweiten Teil des Programms gestalteten die Bläserklasse und die Jugendkapelle.
Die Wetterprognose für diesen Frühlingsnachmittag ließ schon Tage vorher auf beste Verhältnisse für ein Konzert unter freiem Himmel hoffen. Diese fanden die sehr zahlreichen Besucher, die sich aufmachten zum Shuttlebus nach Karlstein und den stufigen Fußweg zur Ruine in Kauf nahmen. Belohnt wurden Musiker und Zuhörer mit einem abwechslungsreichen Konzert und Wetterglück. Logistisch ist die Freiluftveranstaltung in den alten Burgmauern immer wieder eine große Herausforderung für die Musiker und die zahlreich geforderten Lastenträger und Helfer. In seiner Begrüßung dankte Vorstand Dieter Staller auch den Bayerischen Staatsforsten, die diese besondere Veranstaltung wieder ermöglichten.
Das Konzert eröffnete die Stadtkapelle unter Leitung von Albert Galimzanov mit dem passenden Marschtitel „Opening“ von Ernst Hoffmann. Der ehemalige Dirigent der Kapelle Wolfgang Greiner komponierte die darauffolgende gemütliche Polka „Am schönen Rain“. Nach diesem lockeren Einstieg forderte die „Second Suite in F“ von Gustav Holst mit ihren vier Sätzen höchste Konzentration bei den Musikern.
Die Moderation des Programms übernahmen die Musiker im Wechsel selbst, wobei auch wichtige Zwischen-Informationen wie der aktuelle Spielstand des laufenden FC Bayern Spiels nicht fehlen durften. Nicht das märchenhafte Ergebnis, sondern ein eigens erdichtetes Märchen mit Bezug zur Burgruine Karlstein trug eine Jungmusikern als Ansage des Märchenwalzers von Metodej Prajka vor.
Mit dem Rondo Ritmico von Herbert Baumann und der Yellowstone Overture von Joe Grain erklangen in den ehrwürdigen Mauern auch modernere Rhythmen. Zum Ende des ersten Konzertteils wandelte die Stadtkapelle auf den Spuren von Glenn Miller und präsentierte im Big Band-Stil bekannte Klassiker der Swing-Ära.
Nach einer Pause stellten die Nachwuchsmusiker ihre großen Fortschritte mit hör- und sichtbarer Spielfreude unter Beweis. Unter den Dirigentinnen Anna Hauber und Anne Friedl-Henneberger üben die Kinder der Bläserklasse seit knapp zwei Jahren fleißig das gemeinsame Spiel. Die anwesenden Eltern und Freunde konnten stolz den sicher vorgetragenen Melodien lauschen. Durch den Aufstieg von 13 Jugendlichen zu den Erwachsenen im letzten Jahr ist die Jugendkapelle derzeit recht klein besetzt. Der Leiter Christian Aleksic wählte jedoch geschickt Werke, die auch von dem kleinen Ensemble hervorragend interpretiert werden konnten.
Zum Abschluss gab es noch ein Gemeinschaftsstück: alle Musiker, Jung und Alt, nahmen auf den Stühlen rund um die Feuerstelle im Ruinenhof Platz und spielten die Sternpolka unter der Leitung von Stefan Henneberger.
Besonders dankbar waren viele Besucher den Stadtwerken für die Bereitstellung des Shuttle-Dienstes auch nach Veranstaltungsende. Die Veranstalter freuten sich über die spontanen Helfer aus den Zuhörerreihen, die nach dem Abbau anpackten und Material ins Tal brachten. So konnten die Musiker noch die Abendstimmung beim gemütlichen Beisammensein auf der Ruine genießen.
Leider gibt es auch eine weniger gute Nachricht vom Konzertende: Der dunkelblaue Ford SMax einer Konzertbesucherin wurde vorne rechts am Kotflügel zerkratzt. Der Sachschaden beträgt ca. 600 EUR und der Verursacher hinterließ keine Nachricht. Das Auto war direkt am Aufgang zur Ruine neben Fahrrädern geparkt. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizeidienststelle Bad Reichenhall zu melden.
Danke an Judith fürs Fotografieren: